- Aktive Säfte | 津 Jin
- Feuer | 火 Huo | ardor
- Funktionskreis | 经 Jing | orbis
- Herz | 心 Xin | orbis cardialis
- Hitze | 热 Re | calor
- Hitze plus Nässe | 暑Shu | aestus
- Kälte| 寒 Han | algor
- Leber | 肝 Gan | orbis hepaticus
- Lunge | 肺 Fei |orbis pulmonalis
- Milz | 脾 Pi | orbis lienalis
- Mitte
- Nässe | 湿 Shi |humor
- Nieren | 肾 Shen |orbis renalis
- Qi 气
- Schleim | 痰饮 Tan Yin | pituitu
- Shen 神
- Struktivpotential | 精 Jing
- Struktive Säfte | 津 Jin
- Trockenheit | 燥 Zao | ariditas
- Wind | 风 Feng | ventus
- Xue 血
- Yang 阳
- Yin 阴
- Aktive Säfte | 津 Jin
Alle gesunden Körperflüssigkeiten außer Blut. Gegenüber Qi hat Jin den Yin-Charakter. Im Gegensatz dazu sind „Schleim“ Produkte disharmonischer Prozesse und pathogene Faktoren. - Feuer | 火 Huo | ardor
siehe „Hitze“ - Funktionskreis | 经 Jing | orbis
Die TCM betrachtet Mensch als ein ganzheitliches und dynamisches System physiologischer und geistiger Funktionen. Medizinisch wird dieses System in fünf Funktionskreise geteilt, nämlich Funktionskreis „Leber“, „Herz“, „Lunge“, „Nieren“ und „Milz“. Sie tragen einen Organnamen. Es ist aber nicht das Organ im anatomischen Sinn gemeint, sondern vielmehr die gesamte Funktion aller einander koordinierenden „Akteure“, die durch Meridiane miteinander verbunden sind und im ständigen Austausch auf der Informations-, Energie- und Stoffebene stehen. Das namengebende Organ ist nur einer der Akteure. - Herz | 心 Xin | orbis cardialis
Der Funktionskreis Herz hat die Aufgaben, Xue und Shen zu führen. Der Funktionskreis drückt sich im Gesicht aus und „öffnet“ sich an der Zungenspitze. Seine typische Emotion ist die Freude, seine Sekretion ist Schweiß. - Hitze | 热 Re | calor
Als ein Klimafaktor führt calor oft mit Wind und Nässe zusammen zu unwohlem Empfinden und Krankheiten. Diese erzeugen im Körper oft „Feuer“, das zu Unruhe, Schlaflosigkeit, Zorn und Raserei führt. Das innere Feuer drückt sich durch einen trockene Rachen, Geschwüre der Mundhöhle, Darmverstopfung oder dunklen und kurzen Harn aus. - Hitze plus Nässe | 暑 Shu | aestus
Aestus tritt vor allem nach Hochsommer und vor Herbstbeginn auf. Aestus hat eine Yang-Qualität: heiß, emporsteigend und zerstreuend. Aestus fällt direkt in Qi ein, führt zur Lockerung der Muskeln und Öffnung der Poren. Die Folge ist übermäßiges Schwitzen und Verlust von Jin, das wiederum Qi mitnimmt. Symptome wie hohes Fieber, Durst, Unruhe, voller und kräftiger Puls (Pulsus altus, flutartiger Puls), kurzer und dunkler Urin, unwohler und weicher Stuhlgang, Kurzatmigkeit und Müdigkeit, Brechreiz und Abneigung vor Hitze gehen meistens auf eine Attacke von aestus zurück. - Kälte | 寒 Han | algor
Die pathogene Kälte tritt vor allem im Winter oder bei plötzlicher und drastischer Temperatursenkung auf. Wenn nur die Körperoberfläche attackiert ist, nennt man es „Shang Han“ (伤寒), wenn aber die Funktionskreise innen betroffen sind, dann „Zhong Han“ (中寒). Kälte hat eine Yin-Qualität und belastet besonders die Yang-Aktivität. Wenn Yin-Kräfte überlegen sind, treten Yang-Mängel-Symptome auf: bei Shang Han die Abneigung vor Kälte ohne Schweiß, Kopf- und Gliederschmerzen; bei Zhong Han Kälte-Bauch-Schmerzen, Erbrechen, Durchfall und Glieder-Kältegefühl. Die Yin-Qualität der pathogenen Kälte drückt sich durch ortsfeste und hängenbleibende Symptome der Meridiane-Blockade (痹Bi) aus. Diese führt zu Blut- und Qi-Stau, Gelenkeschmerzen (痛痹Tong Bi). Ein anderer Ausdruck der Yin-Qualität pathogener Kälte ist das „Zusammenziehen“, z. B. Muskelkrampf, Hautschrumpfen, Meridianen-Kontraktion, schwer zu erstreckende Glieder, taube Haut und stumpfsinniger Muskel, Abneigung vor Kälte und ein blasses Gesicht. Der Blockade und dem Zusammenziehen können Yang-Kräfte effektiv entgegentreten. - Leber | 肝 Gan | orbis hepaticus
Alle ausfließenden, ablassenden und emittierenden Aktivitäten werden vom Funktionskreis Leber kontrolliert. Ferner bewahrt dieser Kreis das Xue auf. Der Funktionskreis drückt sich mit Fingern (Klauen) aus, „öffnet“ sich an den Augen. Seine typische Emotion ist der Zorn, seine Sekretion ist die Träne. - Lunge | 肺 Fei |orbis pulmonalis
Die Aufgaben des Funktionskreises Lunge bestehen darin, Qi und damit die Atmungsfunktion zu führen, Kanäle einwärts und auswärts für Qi und Wasser offen zu halten. Der Funktionskreis drückt sich auf der Haut aus, „öffnet“ sich an der Nase, seine typische Emotion ist der Kummer, seine Sekretion ist der Rotz. - Milz | 脾 Pi | orbis lienalis
Die Aufgaben des Funktionskreises Milz bestehen darin, die aufgenommene Nahrung im Magen zu transformieren und zu eigenen Säften, Qi und Xue zu assimilieren, den Bluthaushalt zu führen, Muskeln und die vier Glieder zu koordinieren. Der Funktionskreis drückt sich auf den Lippen aus, „öffnet“ sich am Mund, seine typische Emotion ist das Nachsinnen, seine Sekretion ist die dünne Speichelflüssigkeit (Xian, 涎) aus dem Backenbereich. - Mitte
Siehte Milz | 脾 Pi | orbis lienalis - Nässe | 湿 Shi | humor
Pathogene Feuchtigkeit, die unser Körper zu falscher Zeit und in falscher Dosis exponiert. Vor allem zum Jahreszeitwechsel Sommer/Herbst spielt das humor eine wichtige Rolle. Nach dem Eindrang des humor in unseren Körper treten Symptome und Empfinden auf, die „schwere“ und „kleberige“ Qualitäten aufweisen, so hat man z. B. schwere Beine, einen klebrigen Stuhlgang, chronische Beschwerden. - Nieren | 肾 Shen | orbis renalis
Nieren haben die Aufgaben, Jing (Essenz) zu verwahren, Wachstum, Entwicklung und Sexualität zu kontrollieren, Wasserhaushalt zu führen und Qi zu integrieren. Der Funktionskreis drückt sich im Haar aus, „öffnet“ sich an beiden Ohren, Darm- und Harnausgang, seine typische Emotion ist die Angst, seine Sekretion ist die dicke Speichelflüssigkeit (Tuo, 唾) aus dem unteren Zungenbereich. - Qi 气
fließende elementare Teilchen im Körper, die Prozesse treiben und beim „Erstarren“ Form annehmen und sich in fassbare Materie umwandeln. Nach Entstehung unterscheidet sich Qi: Yuan Qi ist das angeborene Qi, das von der aufgenommenen Nahrung transformierte Qi heißt Shui Gu Qi (Qi aus Wasser und Getreide), das eingeatmete Qi heißt Qing Qi. Nach Funktionen unterscheidet sich das Qi in Ying Qi (营气, ernährendes Qi) und Wei Qi (卫气, verteidigendes Qi). Gegenüber Xue und Jin hat Qi den Yang-Charakter. - Schleim | 痰饮 Tan Yin | pituita
Die nicht in aktive Säfte transformierten Flüssigkeiten im Körper. Schleim sind Produkte der Disharmonie der Funktionskreise und pathogene Faktoren zugleich, die verschiedene Beschwerden und Krankheiten verursachen. In der TCM unterscheiden sich Schleim in dünnes Yin (饮) und dickes Tan (痰). Die pathogenen Klimafaktoren, emotionale Belastungen, falsche Ernährung und körperliches/seelisches Strapazieren führen zur Entstehung und Stauung des Schleims. Schleim beeinträchtigen die Qi- und Xue-Bewegung. Schleim im Funktionskreis „Lunge“ führt zum Husten, im Funktionskreis „Herz“ zur geistigen Disharmonie (Verwirrung, wahnsinnige oder depressive Psychose), Herzklopfen und Brustbeklemmung, im Magen zu Fülle-Gefühl, Brechreiz und Erbrechen, in vier Gliedern zum tauben, schweren und schmerzhaften Gefühl. - Shen 神
Das schöpferische Prinzip; Ausdruck des universellen Bewusstseins; die Gesamtheit aller geistigen Erscheinungen eines Individuums. In der TCM gilt Shen oft als der gesamte Eindruck einer Person; Ausstrahlung, Individualität, Persönlichkeit usw. Gegenüber Qi, Xue und Jin hat Shen den Yang-Charakter. - Struktivpotential | 精 Jing
Essenz, die konzentrierte Materie, der Ausgangspunkt der Entwicklung, Samen. Gegenüber Qi hat Jing den Yin-Charakter. - Struktive Säfte | 津 Jin
siehe „Aktive Säfte“ - Trockenheit | 燥 Zao | ariditas
Die Lufttrockenheit vor allem im Herbst führt zu Krankheiten, die sich in warme und kühle Typen unterscheiden. Im Frühherbst treten Trockenheit und restliche Hitze vom Sommer gleichzeitig auf und verursachen den warmen Typ, im Spätherbst dagegen verursachen Trockenheit und Kälte direkt vor dem Winter den kühlen Typ. Die pathogene Trockenheit dringt durch Mund und Nase in den Körper ein und attackiert zunächst den Funktionskreis Lunge. Die pathogene Trockenheit weist eine trockene und adstringierende Qualität auf und verschlingen die aktiven Säfte (Jin) und führt zu trockener Haut, trockener Nasen- und Mundhöhle, trockenem und verdorrtem Haar, trockenem Stuhlgang und spärlichem Harnabgang. Der Funktionskreis „Lunge“ ist besonders anfällig, da dieser immer zu Feuchtigkeit neigt und sich vor Trockenheit scheut. Wenn der Funktionskreis „Lunge“ von Trockenheit attackiert ist und seine Feuchtigkeit verliert, kann er nicht mehr mit seiner dispergierenden Funktion zurechtkommen. Dies führt zu Rachenschmerzen, trockenem Husten entweder ohne Schleim oder mit spärlichem blutigem Schleim. - Wind | 风 Feng | ventus
Insbesondere im Frühling führt Wind oft zu Unwohlsein und Krankheiten. Der pathogene Wind im Körper hat eine Qualität mit Yang Charakter: aufwärts, auswärts, ablassend. Deswegen sind vor allem der Oberkörper wie Kopf und Gesicht und „Haut“ (die Lunge und Haut) vom Wind betroffen. Der Wind eröffnet die Hautporen und verursacht Fieber, Schwitzen, Abneigung vor Wind, Kopfschmerz, Husten und Schnupfen. Der Wind ist der erste Krankheitserreger für zahlreiche Krankheiten, er ist damit die bahnende Kraft für pathogene Kälte, Hitze, Nässe und Trockenheit. Der Wind „wandert“ auch gern, d. h. Symptome der von Wind verursachten Krankheiten ändern ihre Orte ständig. - Xue 血
Die Funktioneinheit der ernährenden rötlichen Flüssigkeit, die von Qi getrieben ist und in lebendigen Blutgefäßen zirkuliert. Anders als der anatomische Begriff „Blut“ in der Schulmedizin, der ein starres Materialbild vermittelt, stellt der Betriff „Xue“ die dynamische Lebensfunktion aller sich zusammenhängenden physiologischen Einheiten im lebendigen Leib (in vivo) in den Vordergrund. Das Xue in der TCM steht immer im Kontext zum Leib. Das Blut in vitro, z. B. im Reagenzglas, heißt in der TCM „Xue Ye“ (血液). In der TCM steht Qi und Xue in einer engen Beziehung: Qi führt Xue an, Xue erzeugt Qi. Xue ist das erstarrte Qi, Qi ist der „Dampf“ von Xue. Gegenüber Qi hat Xue den Yin-Charakter. - Yang 阳
einer der zwei grundlegenden Begriffe der chinesischen Philosophie, insbesondere des Daoismus, nach dem sich das Universum ständig wandelt, getrieben durch zwei einander entgegengesetzten und dennoch aufeinander bezogenen Kräfte oder Prinzipien, nämlich Yang und Yin. Die beiden Pole treten einander entgegen und sind voneinander abhängig. Yang steht für Energetisierungs-, während Yin für Materialisierungspotential steht. Das Prinzip findet in allen Bereichen und auf alle Ebenen Entsprechungen, so entspricht z. B. „langsam“ Yin, während „schnell“ Yang entspricht; Winter und Nacht entsprechen Yin, Sommer und Tag entsprechen Yang; das Weibliche gehört Yin an und das Männchliche gehört Yang an; Materie gehört Yin an und Geist gehört dem Yang an usw. - Yin 阴
siehe „Yang“