TCM ist die Abkürzung für „Traditionelle Chinesische Medizin“. Sie ist eine jahrtausendealte Erfahrungsmedizin, die ihren Ursprung in China hat, heute aber als wichtige Volksmedizin weltweit etabliert und verbreitet ist. Zu den Behandlungsmethoden gehören Phyto-(Kräuter-)Therapie, Akupunktur, Moxibustion, Tui Na-Massage, Qi Gong-Training und mehr.

Die wichtigsten Alleinstellungsmerkmale der TCM sind:

Die Medizin der Mitte

Der chinesische Name der TCM lautet 中医 „Zhong Yi“. Dabei bedeutet 中 Zhong „Mitte“, 医 Yi bedeutet Medizin. Die „Mitte“ bedeutet die Harmonie und das Gleichgewicht innerhalb und außerhalb unseres Körpers und Geistes. Alle therapeutischen Maßnahmen der TCM haben ausschließlich das Ziel, diese Harmonie wiederherzustellen.

Die Medizin des Flows

Ein grundlegendes Prinzip der TCM ist, dass alles im Universum fließend ist und sich ständig verändert. Es findet ein ununterbrochener Stoff-, Energie- und Informationsaustausch zwischen verschiedenen Funktionsbereichen unseres Körpers oder zwischen unserem Körper und der Umwelt statt. Wenn diese Ströme stagnieren, treten Krankheiten auf – funktionelle oder strukturelle Abweichungen vom Normalzustand. Die generelle Therapiestrategie der TCM besteht darin, diese Staus in sogenannten Meridianen zu lösen und alles wieder zum Fließen zu bringen. Dazu werden Akupunkturnadeln an bestimmten Punkten (Akupunkturpunkten) gestochen, Tuina verwendet, Kräutermischungen getrunken und andere Methoden wie Qigong-Übungen angewendet. Wenn die Dinge im Fluss sind

Die Medizin der Ganzheit

Der Mensch zusammen mit der Seele ist eine funktionelle Einheit. Krankheiten können nicht isoliert anatomisch betrachtet und behandelt werden. Die TCM betrachtet nicht nur Krankheiten, sondern den kranken Menschen. Daher werden nicht die Symptome, sondern die Wurzeln der Krankheiten bekämpft. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen ist in der Schulmedizin noch sehr neu und wird leider kaum praktiziert.

Die Medizin der Prävention

Die TCM-Diagnostik ist sensorisch, dh sie konzentriert sich nicht auf die sichtbare anatomische Struktur. Stattdessen werden Körperzeichen wie Zungenbild, Puls, Gesichtsbild, Gangart, Urin und Stuhlgang sowie der Lebensstil, die Krankengeschichte und das soziale Umfeld des Patienten hinterfragt. All diese Anzeichen verraten, was in unserem Körper nicht stimmt. Deshalb kann die TCM Krankheiten im Frühstadium erkennen und rechtzeitig behandeln.

TCM ist eine sanfte Naturheilkunde und hat kaum Nebenwirkungen. Besonders bei chronischen und komplizierten Beschwerden lohnt es sich, einen TCM-Therapeuten aufzusuchen. Auch bei individuellen Misserfolgen sollte man die TCM nicht generell aufgeben. Wie bei schulmedizinischen Behandlungen können auch versierte und erfahrene TCM-Therapeuten nicht immer alle Krankheiten erfolgreich behandeln, insbesondere wenn sie keine Chance haben, es noch einmal zu versuchen.

Ein fester Glaube an die TCM und eine positive und kooperative Einstellung sind zwar für eine erfolgreiche Behandlung von Vorteil, aber nicht unbedingt erforderlich. Ob es in der TCM Placebo-Effekte gibt, ist schwer zu sagen. Da die TCM unserem Körper helfen kann, aus eigener Kraft wieder in einen gesunden und harmonischen Zustand zu gelangen, kann jede TCM-Therapie durchaus als „Placebo“ angesehen werden. Wenn eine TCM-Behandlung erfolgreich bestimmte Placebo-Effekte stimulieren kann, kann dies als Erfolg gewertet werden. Placebo-Effekte sind auch Effekte. Auch in der modernen Schulmedizin gibt es Placebo-Therapien.

Bei Erkrankungen suchen Sie am besten eine TCM-Praxis auf und lassen sich anhand der individuellen Diagnostik ein maßgeschneidertes TCM-Rezept verschreiben. Es gibt zahlreiche Kräuter für die tägliche Gesundheitspflege. Dazu sollten Sie sich fachlichen Rat aus der TCM-Ernährungslehre holen oder sich selbst intensiv mit diesen Themen auseinandersetzen. Dazu sei für den Einstieg auch Laien ein Handbuch von Hans-Ulrich Hecker empfohlen:

Praxishandbuch Chinesische Diätetik, von Uwe Siedentopp und Hans-Ulrich Hecker, erschienen im Verlag Siedentopp, 3. überarbeitete Auflage 2017

Chinesische Heilkräuter werden am häufigsten gekocht und als Abkochung (ein durch Abkochung gewonnener wässriger Extrakt) eingenommen. Es gibt aber auch Fertigprodukte wie Kapseln, Pillen und einzelne Instant-Granulate. Diese Produkte ersparen Patienten das mühsame Kochen und sind auch für unterwegs geeignet. Das Mischen einer individuellen Rezeptur ist jedoch oft nicht möglich. Wann immer möglich, ermutigen wir die Patienten, selbst zu kochen, da auch die persönliche Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Heilung dazu beitragen kann.

Hier die ausführliche Kochanleitung für TCM-Kräuter.

Die Einnahme der konzentrierten Monosubstanzen halten wir für nicht sinnvoll. Es ist ein ideologisches Argument und man kann ewig darüber streiten. Aus Sicht der TCM ist jede Einnahme von künstlich hergestellten Monosubstanzen ein gewaltsamer Eingriff in unseren Körper, da diese Industrieprodukte in ihrer natürlichen Form nicht existieren, nicht zur Natur gehören und von unserem Körper oft nicht akzeptiert werden. Durch die Einnahme dieser Monosubstanzen wird unser Körper natürlich nicht manipuliert.

In der TCM werden die Blätter und Wurzeln von Ephedra (Ephedrae herba, 麻黄 Ma Huang, Ephedrae radix, 麻黄根 Ma Huang Gen) oft in Rezepten verwendet. In Deutschland unterliegen jedoch seit 2007 alle Bestandteile von Ephedra der Reinstoffüberwachung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Der Verkauf wird streng überwacht und darf nur mit entsprechender Genehmigung an Kunden abgegeben werden. Privatpersonen erhalten diese Substanz in der Regel nur mit ärztlicher Verschreibung in der Apotheke.

Nähere Angaben zu apothekenpflichtigen und verschreibungspflichtigen Stoffen finden Sie unter Stoffe und Zubereitungen nach § 1 Nr. 1 AMVV

Eisenhutwurzel ist rezeptpflichtig. Sowohl die Eisenhutwurzel (Aconiti radix praeparata, 制川乌 Zhi Chuan Wu) als auch die Eisenhutwurzel (Aconiti radix lateralis praeparata, 附子 Fu Zi) sind nur mit ärztlicher Verschreibung in Apotheken erhältlich. Andere gebräuchliche Begriffe in der TCM für diese Sorten sind: 黑顺片 Hei Shun Pian

Nähere Angaben zu apotheken- oder rezeptpflichtigen Stoffen finden Sie unter Stoffe und Zubereitungen nach § 1 Nr. 1 AMVV

Zögern Sie nicht, uns weitere Fragen zu stellen, die Ihnen häufig begegnen.